Zum 50. Geburtstags eines VW-Bus-Fans kann es natürlich nur einen Kuchen geben. Richtig: einen VW-Bus in Rot.

Auf diesen Kuchen bin ich doch sehr stolz. Mit sehr vielen Details und einer Holzunterkonstruktion, damit er auf eigenen Rädern steht (oder es so scheint…) war er natürlich auch seeehr zeitaufwendig, aber es hat sich gelohnt.

Update 11.08.2021:

Damit ihr den Kuchen alle nachbacken könnt, versuche ich an dieser Stelle, euch eine Anleitung zu schreiben:

  1. Als Vorbereitung auf euer Projekt solltet ihr euch Zeichnungen und Bilder vom VW-Bus (oder jedem anderen Fahrzeug) organisieren. Wichtig ist, dass ihr die genaue Kontur und auch zahlreiche Details von allen Seiten habt. Druckt lieber ein paar Bilder mehr aus als zu wenig. Falls ihr ein Modell-Auto habt, kann euch das später auch helfen.
  2. Die Zeichnungen oder die Bilder, die die Kontur gut abbilden, kopiert ihr euch so groß oder klein, wie euer Kuchen dann später sein soll. Bedenkt dabei: Größer ist einfacher zu bearbeiten, braucht aber deutlich mehr Material und ist deutlich mehr zu essen…
  3. Damit euer Auto möglichst realistisch aussieht, muss es unbedingt „auf eigenen Rädern“ stehen (sonst schaut euer Auto vielleicht so aus…). Allerdings wird der Kuchen am Schluss natürlich viel zu schwer sein, um auf Fondant oder Kuchenteig stehen zu können. Deshalb benötigt ihr eine Konstruktion, auf der das Fahrzeug aufgebaut wird. Ich verwende hierfür eine Konstruktion aus Holz. Mit Hilfe der Fahrzeugansichten von oben oder alternativ auch aus der Kombination der vier Seitenansichten könnt ihr euch die Bodenplatte aufzeichnen, auf die ihr euer Auto aufbaut. Diese Platte darf nicht größer sein als das schmalste und kürzeste Maß des Fahrzeugs. Es ist möglich, Kuchen überstehen zu lassen, aber es ist später nicht möglich, die Platte zu kürzen.
  4. Habt ihr die Vorlage der Platte, zeichnet ihr sie auf Holz auf und sägt sie aus. Außerdem müsste ihr euch eine Grundplatte besorgen, die groß genug ist, damit der VW-Bus Platz hat, und die dick genug ist, dass die Holzkonstruktion hält.
  5. Damit es aussieht, als würde das Auto von seinen Rädern getragen werden, verbinde ich beide Platten immer durch Dübelstangen. Dazu bohre ich in beide Platten Löcher mit Durchmesser der Dübelstange. Die Löcher müssen tief genug sein, damit die Stangen halten, aber natürlich nicht zu tief. Ich verwende die halbe Plattenstärke. Die Lochtiefe in der Grundplatte addiert zur Lochtiefe in der Bodenplatte des Autos plus dem Abstand der beiden, den ihr wiederum aus der technischen Zeichnung entnehmen könnt, ergibt die Gesamtlänge der Dübelstangen. Hier ist ordentliches Arbeiten sehr wichtig, damit alles stabil ist und das Auto später auch gerade steht. Bedenkt, dass ihr später, wenn der Kuchen auf der Bodenplatte aufgebaut ist, keine Gewalt anwenden könnt, um die Platten zu verbinden.
  6. Wenn die Konstruktion fertig ist, könnt ihr die Bodenplatte eindecken oder anderweitig dekorieren. In meinem Fall habe ich aus grauem Fondant eine Straße dargestellt und aus weißer Eiweißspritzglasur Schnee.
  7. Euer Gerüst könnt jetzt so aussehen:
  8. Spätestens jetzt gehts ans Kuchenbacken. Ich empfehle hier einen nicht zu fluffigen Rührkuchen, als Blechkuchen gebacken. Gut eignet sich Sachertorte, da der Teig sehr fest ist und sich sehr gut formen lässt. Die Menge, die ihr braucht, ist unglaublich schwer zu kalkulieren…
    Sollte der Blechkuchen unterschiedlich stark aufgehen, also beispielsweise in der Mitte ein „Beule“ nach oben haben, empfehle ich euch, den noch warmen Kuchen mit einem geeignetem Gegenstand wie einem großen Schneidebrett zu beschweren, sodass er gleichmäßig eben wird. Dann habt ihr die besten Voraussetzungen fürs spätere Modellieren.
  9. Während der Kuchen im Ofen ist bzw. abkühlt, könnte ihr die benötigte Ganache vorbereiten. Ich verwende ausschließlich Ganache aus Zartbitterschokolade. Hiervon braucht ihr richtig richtig viel, natürlich abhängig davon, wie groß euer Kuchen wird.
  10. Wenn soweit alles vorbereitet ist, solltet ihr euch viel Platz auf der Arbeitsplatte schaffen. Sorgt für gutes Licht. Klebt die Zeichnungen und Fotos an die Wand, damit ihr stets alles im Blick habt. Legt euch verschiedene Messer und eine kleine Winkelpalette bereit und viele viele Zewas. Nehmt die obere Platte von eurer Holzkonstruktion ab und positioniert sie auf einem Schneidebrett. Legt sie nicht direkt auf eurer Küchenarbeitsplatte, sonst könnt ihr euer Werk schwieriger bewegen und drehen.
  11. Nun gehts los. Schneidet aus euren Blechkuchen Stücke aus, die etwas größer sind, als sie sein müssten. Lieber schneidet ihr später etwas mehr ab, als dass ihr mühevoll mit Hilfe von Ganache und Zahnstochern Kuchenteig ankleben müsst.
    Wenn ihr einen Sachertorte gewählt habt, könnt ihr an der Stelle auch Marillenmarmelade als Kleber verwenden, allerdings macht (Zarbitter-)Ganache alles etwas stabiler.
    Das schaut dann vielleicht so bei euch aus:
  12. Wenn die sehr grobe Form fertig ist, muss der Kuchen erst einmal in den Kühlschrank, bis alles richtig fest ist. Lasst ihn lieber etwas länger drin, sonst wird der nächste Schritt sehr mühsam…
  13. Ist der Kuchenstapel fest geworden, beginnt das Schnitzen. Habt ihr einen drehbaren Tortenteller, könnt ihr den jetzt verwenden, aber es geht auch ohne.
    Schnitzt aus eurem Kuchenstapel die Form der Karosserie. Geht hier langsam vor und immer nur in kleinen Schritten. Prüft stets von allen Seiten, dass ihr nicht zu viel wegschneidet und dass ihr im richtigen Winkel schneidet. Aber keine Sorge, wenn die Form noch nicht komplett perfekt ist: mit Hilfe der Ganache im nächsten Schritt könnt ihr noch sehr viel verbessern / optimieren / kaschieren etc.
    Irgendwann könnte euer Kuchen dann so aussehen:
  14. Im nächsten Schritt müsst ihr den Kuchenstapel mit Ganache verkleiden. Hierbei ist eine kleine Winkelpalette unerlässlich. Am besten stellt ihr euren Kuchen mit der Bodenplatte auf eine weitere Platte wie zum Beispiel eine Tafel Schokolade. Wichtig ist, dass diese Unterlage etwas kleiner ist, damit ihr problemlos Kuchen und Bodenplatte „verspachteln“ könnt. Verwendet hier lieber zu viel Ganache als zu wenig. Arbeitet in mehreren Schritten und lasst die Ganache immer wieder im Kühlschrank fest werden. Macht das so oft, bis ihr mit eurer Form zufrieden seid.
    Am Schluss sollte die Ganache richtig schön glatt sein, so wie hier:
  15. Nun gehts weiter mit Fondant. Räumt davor aber eure Küche auf und entfernt alle Kuchenkrümel und Schokoreste, nicht dass die euren Fondant versauen. Streicht den VW-Bus vorsichtig mit etwas Wasser ein, damit der Fondant später besser hält.
  16. Rollt ein großes Stück weißen Fondant nicht zu dünn aus und legt ihn über den VW-Bus. Schneidet erst grob, dann feiner den Fondant zurecht. Nehmt hier wieder eure Zeichnung zur Hilfe. Stellt sicher, dass der Fondant gut hält und schön glatt ist.
  17. Schneidet nun vorsichtig die Löcher für die Fenster in die Seitenwand und entnehmt den weißen Fondant an der Stelle. Ihr könnt hierfür aus eurer ausgedruckten Zeichnung ebenfalls die Fenster ausschneiden und das übrig gebliebene Gerippe als Vorlage verwenden.
    Das ausgeschnittene Stück weißen Fondant könnt ihr als Vorlage verwenden, um grauen Fondant auszuschneiden und als Fenster einzusetzen. Streicht den Übergang Weiß-Grau vorsichtig glatt.
    Auf diese Weise „baut“ ihr alle Fenster in den VW-Bus ein.
  18. Prägt mit einem geeigneten Werkzeug (bspw. einem Lineal) die Türlinien in den weißen Fondant, damit später die Türen zu erkennen sind.
  19. Im nächsten Schritt rollt ihr roten Fondant zu einem langen Streifen aus und bringt ihn unterhalb des weißen Fondants an. Eventuell müsst ihr zuvor die Ganache wieder etwas befeuchten, damit der Fondant hält.
  20. Wenn der rote Fondant an seine Position ist und zugeschnitten ist, könnt ihr alle nötigen Kanten und Details prägen.
  21. Jetzt sollte euer Bus schon sehr realistisch aussehen. Am besten stellt ihr ihn bereits jetzt auf die Dübelstangen eurer Grundplatte. Falls dabei etwas schiefgeht, könnt ihr jetzt noch besser darauf reagieren.
  22. Fertigt nun Details wie Türgriffe, Scheibenwischer, Lichter, VW-Logo etc. an und bringt diese an den korrekten Stellen an. Bei der Spiegelhalterung könnt ihr Draht zur Unterstützung verwenden, damit der Halter stabiler ist. Malt anschließend alles in der richtigen Farbe an.
  23. Jetzt fehlt nur noch ein wichtiges Detail: die Räder. Nehmt euch dafür ein dickes Stück schwarzen Fondant (die genaue Dicke könnt ihr euren ausgedruckten Zeichnungen entnehmen). Stecht Kreise in der entsprechenden Größe aus und dekoriert diese mit „Radkappen“. Eventuell ist es sinnvoll, die Räder erst ein wenig trocknen zu lassen, bevor ihr sie am Fahrzeug anbringt.
  24. Nun ist euer VW-Bus im Prinzip fertig. Ich habe noch ein paar Skier auf das Dach gepackt und eine Person aus dem Fenster auf der Fahrerseite blicken lassen.

Hier noch die Ansicht von vorn und hinten:

Ich hoffe, ihr kommt mit dieser Anleitung klar. Leider ist es schon zu lange her, sodass ich euch keine Maße und genaue Mengenangaben mehr mitteilen kann.

Viel Spaß beim Nachbacken!

2 Comments on Ein roter VW-Bus

  1. Hallo, der VW Bulli Kuchen sieht echt klasse aus. Ich habe auch so einen Bulli-Fan und würde ihn gerne mit so einem kuchen überraschen.
    hast du hierzu auch eine Schritt für Schritt Anleitung ?

    Vg Anna

    • Hallo Anna,
      bitte entschuldige, dass du erst jetzt von mir hörst, aber mir scheint, als hätte ich deinen Kommentar übersehen. Ich hab soeben eine Anleitung für den VW-Bulli in meinen Blog-Artikel integriert. Ich hoffe, das hilft dir weiter.
      Viele Grüße
      Zuckermaus

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